Somalis überraschen die Turnierfavoriten

Somali Communinty gewinnt überraschend ein emotionales Fußballturnier

Der Hallenfußballtag der EKSG endete mit einem Favoritensieg bei den Schülern und einem Überraschungssieger bei den Erwachsenen.

Zum Schülerturnier am Vormittag hatten leider nur drei Teams gemeldet, alle drei aus Rummelsberger Erziehungseinrichtungen. Die PTI, das Raumerhaus und die Rummelsberger Tagesstätte waren am Start, nach kurzer Verständigung mit den zuständigen Mannschafts-Betreuern verzichteten die Jungs aus der PTI, die ihren Kontrahenten auch aus Altersgründen körperlich deutlich überlegen waren, freiwillig auf einen Spieler und traten mit nur vier Feldspielern und einem Torwart an. Doch auch diese bemerkenswert faire Geste änderte nichts daran, dass sie das Turnier dominierten und alle vier Spiele – es spielte jeder gegen jeden mit Hin- und Rückrunde – gewannen. Auch die Frage, wer das Turnier auf Platz zwei beenden würde, war schnell klar. Die Jungs aus der Tagesstätte präsentierten sich zwar durchaus quirrlig, aber letztlich nicht durchschlagskräftig genug, um dem Raumerhaus das Leben wirklich schwer machen zu können. Wirkliche Spannung kam nie auf, dennoch war das Turnier für alle wieder eine willkommende Gelegenheit, auf Wettkampfebene miteinenader Sport treiben und sich und auch seine Teamfähigkeit unter Beweis stellen zu können.
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Positiv ist auch anzumerken, dass die Jungs ihre Nerven ganz hervorragend im Griff hatten.

Zum Turnier der Erwachsenen nachmittags hatten 10 Teams gemeldet, die auch erfreulicherweise alle antraten und pünktlich in der Halle waren. Kurios an der Rummelsberger Fußball-Hallenmeisterschaft ist derzeit ja, dass sie – ähnlich dem Propheten im eigenen Land – im Ort selbst nur auf überschaubare Resonanz stößt, andererseits aber überregional inzwischen so weit ausstrahlt, dass neben dem schon zum wiederholten Mal teilnehmenden Team vom FC Durcheinander aus dem Kreis Schwäbisch Hall diesmal auch der Fußballtreff Regensburg begrüßt werden konnte. Die in zwei Fünfergruppen aufgeteilten Teams lieferten sich teils hochemotionale Partien, in denen sich die eigentlichen Turnierfavoriten – Titelverteidiger Maccabi Nürnberg in Gruppe A und das Extrem Spezielle Kommando in Gruppe B – auch verlustpunktfrei durchsetzten. Wer das mit zwei Vätern verstärkte Team der Dienstagskicker-Söhne in Gruppe B ins Halbfinale begleiten durfte, entschied sich im Duell der beiden weit angereisten Teams, das der FC Durcheinander mit 2:1 für sich entscheiden konnte. In der Gruppe A hätte für das Team Somali Community die Niederlage gegen Maccabi und das 2:2-Unentschieden gegen Muhajerin Nürnberg schon das Vorrunden-Aus bedeuten können, doch Muhajerin leistete sich neben der standesgemäßen Niederlage gegen Maccabi noch ein weiteres Remis gegen die gastgebende EKSG, so dass die Kicker vom Horn Afrikas doch noch ins Halbfinale rutschten. Ab diesem Zeitpunkt aber wuchsen die Schwarzafrikaner vor allem kämpferisch über sich hinaus und bezwangen in ihrem Semifinale die hochfavorisierten Jungs vom Extrem Speziellen Kommando im Neunmeterschießen nach einem 2:2 nach regulärer Spielzeit. Maccabi hatte sein Halbfinale da bereits deutlich unspektakulärer gegen Durcheinander gewonnen.
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Nach den Platzierungsspielen, in denen sich der Balkan FC gegen Salam Platz 9, die EKSG gegen Blue United Platz 7, der Fußballtreff Regensburg gegen Muhajerin Platz 5 und das ESK gegen den FC Durcheinander Platz 3 sicherten, kam es nun also zum Finale zwischen Maccabi und den Somalis. Und abermals brannten Letztere ein Feuerwerk an Hingabe und Leidenschaft ab, führten lange 1:0, quittierten den Ausgleich und setzten sich letztlich in einem dramatischen, mehrfach verlängerten Neunmeterschießen gegen die Seriensieger der letzten Jahre durch. Der Jubel der Somalis kannte keine Grenzen, wie überhaupt die Stimmung in der Halle eine bei diesem Turnier kaum je gekannte Dezibel-Zahl erreichte.

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Ein besonderer Dank ergeht an alle, die fleißig mitgeholfen haben, um den Teilnehmern dieses Erlebnis zu ermöglichen und auch an alle Spieler, die immer wieder rechtzeitig mäßigend dazwischen gegangen sind, um handgreifliche Auseinandersetzungen gerade noch zu verhindern. "Ihr hattet es nicht leicht mit uns" sagte ein Somali verlegen lächelnd zum Abschied zu einem Ausrichter. Immerhin ein Zeichen, dass es nach Abkühlung der Emotionen an Selbsterkenntnis nicht mangelt und es sei abschließend auch gesagt, dass die Somalis längst nicht die einzigen waren, deren Emotionen im Turnierverlauf bedenkliche Ausmaße angenommen hatten.

Folgender Endstand ergab sich bei den Herren:

Rang Team
1 Somali Community
2 Maccabi Nürnberg
3 Extrem Spezielles Kommando
4 FC Durcheinander
5 Fußballtreff Regensburg
6 Muhajerin Nürnberg
7 EKSG Rummelsberg
8 Blue united
9 Balkan FC
10 Salam

Autor: Klaus Feitl