Ein Sieg der Willensstärke und des Teamgeistes

SG FV Wendelstein AH – EKSG Rummelsberg AH 1:2 (1:1)

Mit zehn Mann – darunter nicht wenige, die sich unter normalen Umständen keine Chancen auf einen Stammplatz ausrechnen könnten und einer, der aufgrund Achillesfersenbeschwerden einen neuen Laufstil kreieren musste – traten die Alten Herren der EKSG in Wendelstein an. Die Aussichten, mit dieser Truppe hier etwas zu holen, waren in etwa so groß, wie die der isländischen Nationalelf im EM-Achtelfinale gegen England. Doch es ging munter los, die ersten Torgelegenheiten hatte tatsächlich das zu einem gallischen Dorf geschrumpfte Rummelsberg, doch sie wurden zu allem Überfluss auch noch vergeben. Das Spiel begann bereits zu kippen, als der Wendelsteiner Torhüter, auf dieser Position offenbar nicht mit allzu viel Erfahrung ausgestattet, einen Flankenball losließ, der Ball direkt in den Laufweg von Mad Glienke sprang und dieser den Ball zum überraschenden 0:1 einnickte.

Das rüttelte die Gastgeber natürlich wach, zudem war ihnen inzwischen aufgefallen, dass sie in Überzahl spielten. Rummelsberg fand im Mittelfeld keine Anspielstationen mehr, folglich gab es kaum noch Entlastung und hinten stimmte ein ums andere Mal die Zuordnung nicht. Folgerichtig war der Ausgleich nur eine Frage der Zeit, er fiel kurz vor der Pause. Ungefähr sechs Rummelsberger Spieler wären jetzt zu gerne ausgewechselt worden, sie waren angeschlagen oder in der schwülen Abendhitze ganz einfach platt. Aber es musste weitergehen, man war ja nur zu zehnt.

Was in der zweiten Halbzeit passierte, ist eigentlich nicht zu erklären, hier trotzdem ein Vesuch: das Abwehrtrio Jürgen Drexler, Stefan Reither und Uwe Carrara leistete sich keinen Aussetzer oder Stellungsfehler, vor ihnen arbeitete eine Viererkette, darunter Martin Gerhardt, der Mann mit den Achillesfersenbeschwerden und dem neu kreierten Laufstil, konsequent nach hinten mit, vorne gab Mad Glienke sehr agil den Alleinunterhalter, gelegentlich unterstützt von Sven Thomas, der ohnehin wie üblich überall auf dem Platz zu finden war und das gefühlt sogar gleichzeitig. Nicht zu vergessen Torhüter Flo Döppl, der das, was dennoch noch durchkam, als leichte Beute betrachtete und heute wirklich fehlerfrei agierte. Hin und wieder wagte sich auch Libero Drexler noch nach vorne, dann gab Michi Osthof den Ersatz-Libero. Nachdem dies eine halbe Stunde lang gut gegangen war, gab es noch einmal Ecke für Rummelsberg. Michi Osthof führte aus, gefühlt sieben Spieler schraubten sich in die Luft, der einzige davon, der ein blau-rot-gestreiftes Trikot trug, Uwe Carrara nämlich, kam auch an den Ball, sein schulmäßiger Kopfball schlug zum nicht für möglich gehalteten 1:2 ein.

Die Wendelsteiner Verzweiflung wurde immer größer, der Rummelsberger Defensiv-Beton immer fester, im Grunde gab es nicht einmal mehr große Torchancen für die Gastgeber, wie man überhaupt sagen muss, dass die EKSG trotz numerischer Unterlegenheit und deutlich geringeren Spielanteilen über 90 Minuten die klareren Einschussmöglichkeiten besaß. Am Ende waren die zehn Rummelsberger Sieger trotzdem zu erschöpft, um beim ersehnten Schlußpfiff noch groß loszujubeln, geschweige denn in der Kabine noch traditionelle Jubelgesänge anzustimmen.

In einem unvergesslichen Spiel standen für Rummelsberg siegreich auf dem Platz:
Flo Döppl, Jürgen Drexler, Uwe Carrara, Stefan Reither, Martin Gerhardt, Michi Osthof, Reinhard Weirauch, Klaus Feitl, Sven Thomas, Mad Glienke

Autor: Klaus Feitl