Ehrlichkeit braucht keinen Schiedsrichter

Ball-Banditen gewinnen Gaudi-Pokal, Resoquick das Turnier

Ein Fußballturnier ohne Schiedsrichter? Der größte Pokal für eine Mannschaft, die gar nicht gewonnen hat? Spieler, die bei mehreren Mannschaften mitspielen? Teams bestehend zum Großteil aus Frauen oder zehnjährigen Kindern, die gegen Herrenteams antreten? Alles kein Problem, so lange wir vom Rummelsberger Gaudi-Turnier reden. Diese Veranstaltung ging am 11. Juli erst zum zweiten Mal über die Bühne und ist bereits dabei, sich zu einem Kult-Event zu entwickeln.

Die Teams, die hier mitspielen, heißen "Klassik am Platz", "Rumpelfüßler" oder "Ball-Banditen" und spätestens dieses Jahr hat es auch jeder begriffen: es geht hier rein um die Gaudi. Sicherlich will jede Mannschaft gewinnen, was hier propagiert wird, ist keine ausgemachte Blödelei. Aber dieses Turnier ist eine klare Absage an Verbissenheit, Verbohrtheit und Unfairness. Wer foult, legt den Ball dem Gegner zum Freistoß hin, wer zuletzt den Ball berührt hat, bevor dieser ins Aus rollte, überlässt dem Gegner Einwurf oder Ecke. Wo kein Schiedsrichter ist, kann auch niemand getäuscht werden, so lautet das simple Motto. Mannschaften, die sich letztes Jahr daran nicht halten wollten, wurden heuer erst gar nicht wieder eingeladen – und dieses Mal funktionierte es.

Dass am Ende mit dem "Team Resoquick" ausgerechnet die Mannschaft das Turnier gewann, die voriges Jahr noch Letzter wurde, ist zwar eine nette Anektode, tut aber nichts weiter zur Sache. Den Hauptpreis bekommt ohnehin nicht der Sieger, sondern die Mannschaft mit dem größten Gaudi-Faktor. Nach einhelliger Meinung der einköpfigen Jury waren das diesmal die Ball-Banditen. Die haben nächstes Jahr allerdings keine Chance, diesen Titel erfolgreich zu verteidigen, denn niemals, so die Vorgabe, wird ein und die selbe Mannschaft diesen Pokal zwei Mal bekommen.

Immerhin zwölf Teams waren heuer dabei. Und auch nächstes Jahr wird Hauptorganisator Mark Bohn wohl wieder zum Gaudi-Turnier einladen. Dann, so der Plan, mit 16 Mannschaften. Und wieder ohne Schiedsrichter.

Autor: Klaus Feitl